Kalabrien   Calabria

Bova - Pentidattilo

-Die sagenumwobene Geisterstadt und die Zentren der griechischen Kultur im Aspromonte-Gebirge-

Bova - Pentidattilo

Dieser Ausflug führt uns im wahrsten Sinne des Wortes zurück in die Vergangenheit.Hier oben in der mythisch verzauberten Welt des "rauhen" Bergs, wie der Aspromonte auch genannt wird, ist man jeglicher Zivilisation entrückt und kann oft stundenlang in überwältigender Stille die Serpentinenstraßen entlangstreifen, ohne auch nur einer Menschenseele zu begegnen. Es gibt hier noch viele kleine Schäferzentren, die noch wie vor hunderten von Jahren geblieben sind, eingebettet in das karge Leben und umgeben nur von Hütten, Herden und Isolation. Der Aspromonte vermittelt ein Gefühl von Einsamkeit, von Geheimnis und Sehnsucht.

Wie schon der wohl brühmteste Sohn des Aspromonte, der Schriftsteller Corrado Alvaro in poetischer Sprache beschrieb: "Das ist ein Leben, in das man eingeweiht sein muss, es zu verstehen, in dem man geboren sein muss, es zu lieben, so sehr ist es wie das Land, voller Steine und Dornen...".

Wir besuchen die mittlerweile völlig verlassene "Geisterstadt" Pentidattilo und tauchen ein in die jahrhundertealte Mysthik der griechischen Bergdörfer im Herzen des Aspromonte-Gebirges, in denen es den wenigen noch verbliebenen Einwohnern gelungen ist, die griechische Sprache und das griechische Kulturgut zu wahren.

Bova - Pentidattilo

Wir fahren die "Autostrada del Sole" südwärts bis nach Reggio Calabria und von dort aus entlang der Küstenstraße, die den südlichsten Teil der kalabresischen Halbinsel umrundet bis nach Bova Marina.

Danach geht es 14 km bergauf, bis wir das kleine Dörfchen Bova Superiore erreichen, das bis heute als Zentrum der griechischen Gemeinden im Aspromonte-Gebirge gilt.

Fast tausend Jahre nach Untergang des byzanthinischen Reiches ist es den Einwohnern von Bova gelungen, die griechische Sprache und Kultur aufrechtzuerhalten, was jeder Besucher bereits auf den ersten Blick an den zweisprachigen Straßenschildern erkennen kann, die hier überall zu finden sind.

Bova - PentidattiloBova, ein ehemaliger Bischofssitz, zieht seine Besucher in erster Linie durch seine wunderschöne Panoramalage im Herzen des Aspromonte-Gebirges in den Bann, doch sehenswert ist darüber hinaus auch die gemütliche Altstadt mit ihren zahlreichen Palazzi, Kirchen und dem normannischen Kastell, von dessen höchstem Punkt aus ein atemberaubender Blick auf den Küstenabschnitt geboten wird.

Weiter geht's durch das griechische Gebiet nach Amendolea, wo wir gegen Mittag das stille Panorama der Berglandschaft bei typisch lokalen Spezialitäten und gemütlicher Atmosphäre in einem örtlichen Agriturismo genießen.

Bova - PentidattiloGestärkt durch das Picknick geht es dann wieder zurück zur Küste.

Nach einigen Kilometern führt uns eine kurvenreiche Straße mit üppiger mediterraner Vegetation aus Kaktusfeigen, Mandelbäumen, Eukalyptus und wildem Fenchel hinauf in das mittlerweile vollständig verlassene Dörfchen Pentidattilo, das 400m über dem Meeresspiegel thront.

Bova - PentidattiloDer Name Pentidattilo ist griechischen Ursprungs und bedeutet übersetzt "fünf Finger", was sich unmissverständlich auf den Felsen bezieht, an dessen rauhe Wände das Dörfchen sich anschmiegt, und dessen Form der Form einer Hand gleicht, deren fünf Finger mahnend gen Himmel erhoben sind.

Überschwemmungen, Erdbeben und Erosionsgefahr haben dazu geführt, dass sämtliche Bewohner das Dörfchen nach und nach verlassen haben.

Die allgegenwärtige Angst vor herabstürzenden Geröllmassen hat nach dem 2. WK auch die letzten Einwohner noch vertrieben.

Mittlerweile wurden jedoch einige Vereine ins Leben gerufen, die sich für den Wiederaufbau des Dörfchens und die Renovierung der Häuser einsetzen.

   
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