Kalabrien   Calabria

Reggio - Scilla - Varapodio

- Krieger, Fischer und traditionelle Handwerkskunst entlang der Costa Viola und der Meerenge von Messina -

Reggio - Scilla - Varapodio

Das Gebiet südlich des Capo Vaticano gibt einen Einblick in die unendliche Vielfalt der kalabresischen Landschaft und gilt zudem als einer der schönsten Küstenstriche Süditaliens. Wir durchqueren die Ebene von Gioia Tauro, einem der wenigen flachen Landstriche Kalabriens, und fahren entlang der "Costa Viola", der "violetten Küste", die Ihren Namen den farbenprächtigen Sonnenuntergängen verdankt, die die Küste in violettes Licht tauchen, nach Reggio Calabria, der heimlichen Hauptstadt des italienischen Südens.

Nach Besichtigung der interessantesten Sehenswürdigkeiten und des kleinen Bergamotte-Museums besuchen wir einen traditionellen Pfeifenhersteller, bevor es weitergeht in das mythische und sagenumwobene Scilla, einem romantisch gelegenen Fischerdörfchen an der Meerenge von Messina. Reggio - Scilla - VarapodioZum Abschluss und als Ergänzung zu unserem Besuch im Bergamotte-Museum in Reggio machen wir einen kurzen Abstecher nach Varapodio, in die kleine Werkstatt eines kalabresischen Priesters, der kleine Kunstwerke aus der Schale der ausschließlich in der Gegend um Reggio ansässigen Bergamotte-Frucht anfertigt.

Mit ihren knapp 200 000 Einwohnern ist Reggio die größte Stadt Kalabriens und kombiniert auf erstaunliche Weise Relikte längst vergangener Tage mit den Erfordernissen einer modernen Großstadt. Das unbedingte "Muss" eines jeden Reggio-Besuchers, der Besuch des Nationalmuseums, in dem sich die wohl berühmtesten Fundstücke Kalabriens, die "Krieger von Riace" befinden, lassen natürlich auch wir uns nicht entgehen. Es handelt sich dabei um zwei überlebensgroße, perfekt erhaltene Bronzestatuen aus dem 5. Jh. v. Chr., die über zweitausend Jahre auf dem Grund des Ionischen Meeres verborgen waren, bis sie 1972 von einem Hobbytaucher entdeckt und geborgen wurden.Neben den beiden bildschönen Kriegern hat Reggio jedoch auch noch andere Schmuckstücke zu bieten: im oberen Teil der Stadt liegen die Ruinen des Castello Aragonese, einer imposanten Burg aus dem 15. Jh., und unweit davon befindet sich der berühmte Dom von Reggio, der nach dem schweren Erdbeben von 1908 in romanischem Stil komplett neu errichtet wurde und eine äußerst eindrucksvolle Innenausstattung aufweist.

Reggio - Scilla - VarapodioWir besuchen das kleine Bergamotte-Museum, in dem unter anderem die Maschinen zum Pressen der Bergamotte-Essenz ausgestellt sind. Nach so viel Kultur ist nun erst einmal ein Bummel entlang der Uferpromenade angesagt, dem "schönsten Küstenkilometer Italiens", der von unzähligen Palmen und pastellfarbenen Gebäuden im Liberty-Stil gesäumt wird und einen atemberaubenden Blick auf die Meerenge von Messina erlaubt.

Zum Abschluss unseres Besuches in Reggio suchen wir das Atelier eines traditionellen Pfeifenherstellers auf, der uns die einzelnen Phasen zur Herstellung handgearbeiteter Pfeifen aus den Wurzeln der Erikapflanze erklärt. Und weiter geht's nach Scilla...

Reggio - Scilla - VarapodioDas malerische Fischerdörfchen Scilla wurde bereits von Homer in der "Odyssee" beschrieben und verdankt seinen Namen dem sagenumwobenen Meeresungeheuer Skylla, um das unzählige Legenden ranken. Die Ortschaft ist in Form eines Amphitheaters angelegt und umschließt die beiden Buchten Chianalea und Marina Grande. Das zauberhafte Fischerviertel Chianalea besticht mit seinen engen Gäßchen, dem pflanzenbehangenen Mauerwerk und den kleinen, vom Meer umspülten Häusern. Statt Autos parken hier Fischerboote in den kleinen Buchten zwischen den Häusern und man könnte stundenlang das geschäftige Treiben der Fischer beobachten. Bekannt ist Scilla auch durch den traditionellen Schwertfischfang vor der Meerenge von Messina und der Ruffo-Burg, die auf einem Felsen über dem Meer thront und einen unvergesslichen Blick auf die Meerenge und die schillernden Farben der Costa Viola bietet. Nach einem Rundgang durch das Fischerviertel und einer erholsamen Siesta mit Blick aufs Meer, fahren wir erneut Richtung Norden nach Varapodio.

Reggio - Scilla - VarapodioEigentlich ist Varapodiao ein recht verschlafenes Nest in der Ebene von Gioia Tauro, gäbe es dort nicht die vom heimischen Priester Don De Masi gegründete Schule, in der die ausschließlich in der Provinz Reggio Calabria wachsende Bergamotte-Frucht nach antiker Tradition zu kleinen Kunstobjekten verarbeitet wird. Dieses Kunsthandwerk galt lange Zeit als ausgestorben, da die getrocknete Schale der Bergamotte früher in erster Linie zur Herstellung von Schnupftabakbeuteln verwendet wurde. Nachdem der Schnupftabakkonsum jedoch deutlich nachgelassen hat, bestand keine Nachfrage mehr und die Produktion wurde eingestellt. Im Zuge einer Amerikareise in den 60er Jahren wurde Don De Masi auf diese äußerst zweckdienlichen Tabakbehälter angesprochen. Wieder zu Hause stellte er Erkundigungen an und musste feststellen, dass nur noch einer der ehemaligen Produzenten am Leben war. Von diesem erlernte er dann das altüberlieferte Handwerk und vor einigen Jahren gründete er die besagte Schule, in der er sich gemeinsam mit einigen heimischen Jugendlichen der Herstellung fantasievoller und zweckdienlichr Kunstobjekte aus der Bergamotte-Frucht verschrieben hat. Nach der Besichtigung des kleinen Ateliers und Gelegenheit zum Erwerb kleiner Mitbringsel treten wir die Heimfahrt an.
   
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